Pharmariese Pfizer: Geschichte von Fälschung, Betrug, Korruption und Todesopfern

Information vom Feindsender

Eine Analyse von Kanekoa News

Pfizer hat keine Gewissensbisse, Pfizer bereut nie seine Taten, sie sind Teil seiner Jahresbilanz. Die Delikte sind rentabel, sie bringen Milliardengewinne. Die Entschädigungszahlungen an die Opfer und an den US-Staat erreichten allerdings Rekordhöhen – laut Pressemeldungen handelte es sich um die höchsten Geldstrafen in der Geschichte der USA.
Das alles stellt zudem das Versagen der US-amerikanischen und europäischen Kontrollbehörden FDA bzw. EMA ins Rampenlicht. Sie sind mitverantwortlich.
Auch – oder besonders – in der südlichen Hemisphäre ist es für Pfizer ein Leichtes, noch nicht zugelassene, gefährliche Medikamente kostensparend auszuprobieren. Informationen über Schadensfälle dringen weit seltener in die Öffentlichkeit der nördlichen Erdhälfte vor, wo der Großteil des lukrativen Pharmageschäfts stattfindet. Die Kette schwerer Schädigungsfälle an Testpersonen und Patienten ist lang, es können hier nur einzelne Beispiele vorgestellt werden. Der Mythos des Menschenfreundes Pfizer-CEO Albert Bourla wird von der Praxis eines eiskalten Geschäftsmannes verdrängt, dessen oberste Maxime Profite und nicht Menschenleben sind.

Der Fall Nigeria – illegale Testreihen an Kindern.

Laut Presseberichten, darunter die Washington Post, verabreichte Pfizer im Jahr 1996 in Nigeria sein experimentelles Medikament „Trovan“ während einer klinischen Studie 200 Kindern. Das geschah ohne die Genehmigung von Gesundheitsbehörden. Die Eltern wussten nicht, dass ihre Kinder für ein Experiment benutzt wurden. Eine nachfolgende Untersuchung des nigerianischen Gesundheitsministeriums kam zu dem Schluss, dass das Experiment „ein illegaler Versuch mit einem nicht registrierten Medikament“, ein „eindeutiger Fall der Ausbeutung von Unwissenden“ und ein Verstoß gegen nigerianisches und internationales Recht war. Die angebliche Erlaubnis eines nigerianischen Hospitals stellte sich als Fälschung heraus, was Pfizer im Verlauf des Ermittlungsverfahrens durch die nigerianische Staatsanwaltschaft zugeben musste.
Während der damals bislang größten Epidemie einer Hirnhautentzündung in Afrika war Pfizer schnell zur Stelle, vor allem um sein passendes neues Antibiotikum an kranken Kindern auszuprobieren. In der offenen Studie erhielt die Hälfte der Kinder Trovafloxacin (Trovan) und die andere Hälfte Ceftriaxon, ein bisher gebräuchliches Medikament gegen Meningitis. Fünf der Kinder, denen Trovafloxacin verabreicht wurde, starben, zusammen mit sechs Kindern, die mit Ceftriaxon behandelt worden waren. Zahlreiche Kinder erlitten Gehirn- und Organschäden, erblindeten oder waren teilweise gelähmt. Die Familien der Opfer erklärten später, dass in dem Test das Standardmedikament Ceftriaxon in einer unzulässig geringeren Dosis verabreicht wurde, damit „Trovan“ im Vergleich dazu besser abschneide. Insgesamt klagten 547 Familien.
Der Prozess zog sich über 15 Jahre hin, währenddessen „Trovan“ dennoch offiziell in den USA und in der EU zugelassen wurde. Das bescherte der Firma ein lukratives Geschäft, obwohl „Trovan“ später in Europa wegen Fällen von tödlichen Leberschäden wieder vom Markt genommen wurde. Auch die US-Kontrollbehörde FDA schränkt seine Anwendung ein.
Eine von WikiLeaks aufgedeckte geheime Depesche des US-Außenministeriums aus dem Jahr 2009 besagte indessen, dass ein Pfizer-Angestellter in Nigeria amerikanische Diplomaten darüber informierte, dass das Unternehmen den Generalstaatsanwalt erpressen wolle. Man habe Privatermittler beauftragt, „Korruptionsverbindungen“ aufzudecken um ihn damit unter Druck zu setzen, die Klagen wegen der illegalen Testreihe mit „Trovan“ fallen zu lassen. Darüber berichtete die New York Times.

Nigeria: 35 Millionen US-Dollar Entschädigung

Schließlich erklärte sich Pfizer im Jahr 2011 bereit, 35 Millionen US-Dollar an die Familien zu zahlen, die durch seine Arzneimittelstudie von 1996 geschädigt worden waren. Die afrikanische Zeitung „AfricanArguments“ informierte darüber.

England: Strafe von 84,2 Millionen Englische Pfund

Im Jahr 2016 wurde Pfizer mit einer Rekordsumme von 84,2 Millionen Britischen Pfund bestraft, weil es dem staatlichen Gesundheitsdienst für sein Epilepsie-Medikament Phenytoin einen um 2.600 Prozent (von 2,83 Pfund auf 67,50 Pfund pro Kapsel) überhöhten Preis berechnet hatte. Dadurch stiegen die Medikamentenkosten für die britischen Steuerzahler von 2 Millionen Pfund im Jahr 2012 auf ungefähr 50 Millionen Pfund im Jahr 2013, wie die. BBC-News berichteten.

USA: Strafe von 35 Millionen US-Dollar

Im Jahr 2014 zahlte Pfizer 35 Millionen US-Dollar für die Beilegung eines Rechtsstreits gegen seine Tochtergesellschaft Wyeth. Sie wurde der Vermarktung für nicht zugelassene Anwendungen des Medikaments Rapamycin unter dem Pfizer-Handelsnamen „Rapamune“ bei Nierentransplantationen beschuldigt, inklusive der Bestechung von Ärzten, damit sie es Patienten verschreiben.
Laut dem New Yorker Generalstaatsanwalt Eric Schneiderman brachte die Tochterfirma die Ärzte dazu, das Medikament in nicht erlaubten Bereichen und Dosierungen anzuwenden. Dafür verwendete sie irreführende statistische Darstellungen.

USA: Strafe von 288 Millionen US-Dollar

Im Jahr 2013 stellte Pfizer 288 Millionen US-Dollar bereit, um Ansprüche von 2.700 Patienten zu bezahlen. Sein Medikament Chantix habe Selbstmordgedanken und schwere psychische Belastungen verursacht. Die US-Zulassungsbehörde FDA stellte zudem fest, dass Chantix wahrscheinlich ein erhöhtes Herzinfarktrisiko verursacht.

USA: Strafe von 55 Millionen US-Dollar

Ebenfalls im Jahr 2013 erklärte sich Pfizer bereit, 55 Millionen US-Dollar an Entschädigungen zu zahlen, weil die Firma Patienten und Ärzte nicht vor den Risiken von Nierenerkrankungen, Nierenschäden, Nierenversagen und akuter interstitieller Nephritis gewarnt hatte, die durch seinen Protonenpumpen-Inhibitor „Protonix“ verursacht wurden. (Auch AstraZeneca kam mit einem ähnlichen Produkt „Nexium“ vor Gericht. Diese Firma soll zehn Jahre lang die gefährlichen Nebenwirkungen verschwiegen haben, siehe Drugwatch.com.)

USA: 1,2 Milliarden US-Dollar Entschädigung

Laut Bloomberg zahlte Pfizer im Jahr 2012 eine Entschädigung von 1,2 Milliarden US-Dollar, um Ansprüche von fast 10.000 Frauen zu begleichen, denen zufolge das Hormonersatztherapie-Medikament „Prempro“ Brustkrebs verursacht hatte. Der Arzneimittelhersteller hatte die Informationen über das Brustkrebsrisiko durch „Prempro“ verschwiegen.

Bestechungspraktiken

Ebenso im Jahr 2012 beschuldigte die Sicherheitskommission der Aktienbörse den Pfizer-Konzern, gegen das Gesetz zum Schutz vor Korruptionspraktiken im Ausland zu verstoßen. Seine Tochtergesellschaften hatten Ärzte und andere medizinische Fachkräfte ausländischer Regierungen in Bulgarien, China, Kroatien, der Tschechischen Republik, Italien, Kasachstan, Russland und Serbien bestochen, um öffentliche Ausschreibungen zu gewinnen.
Laut der Sicherheitskommission der US-Regierung leisteten Mitarbeiter von Pfizer-Tochtergesellschaften Barzahlungen und boten andere Anreize, um Ärzte in den Gesundheitsämtern zur Verwendung von Pfizer-Produkten zu veranlassen.

Klage wegen Bestechung

Laut CBS News reichte Blue Cross Blue Shield im Jahr 2010 eine Klage gegen Pfizer ein. Man beschuldigte den Pharmariesen, 5.000 Ärzte mit luxuriösen Karibikreisen, Golfspielen, Massagen und anderen Freizeitaktivitäten bestochen zu haben, um sie davon zu überzeugen, das Medikament Bextra für eine nicht zugelassene Verwendung zu verschreiben.

20 Millionen US-Dollar für Bestechungen

Im März 2010 veröffentlichte die New York Times einen Artikel mit dem Titel „Pfizer gibt Details von Zahlungen an Ärzte bekannt“. Pfizer hat zugegeben, dass es im zweiten Halbjahr 2009 rund 20 Millionen US-Dollar an 4.500 Ärzte und andere medizinische Fachkräfte gezahlt hat, damit sie Pfizer-Medikamente verschreiben.

USA: 15,3 Millionen US-Dollar für Bestechung

Pfizer hatte im selben Zeitraum außerdem 15,3 Millionen US-Dollar an 250 Forschungseinrichtungen für klinische Studien mit nicht zugelassenen Verwendungen von Medikamenten gezahlt. Die Offenlegung war ein Teil von ausgehandelten Verpflichtungen, die das Unternehmen unterzeichnet hatte, um eine US-Bundesuntersuchung über „illegale Werbung“ (sprich: Bestechung) für Arzneimittel zu verhindern.

USA: 142,1 Millionen US-Dollar Strafe

Ebenfalls im Jahr 2010 wurde Pfizer zur Zahlung von 142,1 Millionen US-Dollar Strafe wegen Verstoßes gegen das Bundesgesetz über Erpressung verurteilt. Pfizer hatte sein Medikament „Neurontin“ betrügerisch für nicht zugelassene Zwecke vermarktet und verkauft. Die Jury verurteilte das Unternehmen wegen Verstoß gegen das Anti-Korruptionsgesetz und unlauterem Wettbewerb, wie der Bericht des US-Anwaltsbüros Parker Waichman LLP offenlegte.

USA: 2,3 Milliarden Strafe wegen Betrugs

Nach einer Mitteilung des US-Justizministeriums vom 02.09.2009 wurde Pfizer mit einer Geldstrafe von 2,3 Milliarden US-Dollar wegen Betrugs verurteilt. Das Ministerium schreibt, es handle sich um
„den größten Betrugsfall im Gesundheitswesen der USA und um die höchste jemals in den Vereinigten Staaten verhängte Geldbuße.“
Pfizer bekannte sich schuldig, das Schmerzmittel Bextra mit „der Absicht zu betrügen oder zu täuschen“ umbenannt zu haben und die Anwendung von hohen Dosen des Medikaments zur Behandlung akuter Schmerzen in seiner Werbung empfohlen zu haben. Die FDA hatte diese Dosierung zuvor als zu hoch und gefährlich verboten.
Das US-Ministerium argumentierte, die Firma habe drei weitere Medikamente illegal vermarktet: das Antipsychotikum Geodon, das Antibiotikum Zyvox und das Antiepileptikum Lyrica. Das Unternehmen habe die Medikamente unter falschen Angaben in das öffentliche Gesundheitsprogramm einschmuggelt und dabei für unerlaubte Anwendungsbereiche angemeldet. Pfizer habe auch Bestechungsgelder an willfährige Ärzte gezahlt.

USA: 750 Millionen US-Dollar Strafe

Laut der Los Angeles Times zahlte Pfizer im Jahr 2009 Entschädigungen von 750 Millionen US-Dollar, um 35.000 Ansprüche zu begleichen, denen zufolge das von Pfizers Tochtergesellschaft Parke-Davis vermarktete Medikament „Rezulin“ für 63 Todesfälle und Dutzende von Leberversagen verantwortlich war.
Hochrangige FDA-Beamte hatten das Medikament trotz der steigenden Zahl der Todesopfer von „Rezulin“ und seiner mangelnden lebensrettenden Vorteile lange befürwortet. Die Position der FDA-Beamten stand in krassem Gegensatz zu ihren Kollegen in Großbritannien, wo „Rezulin“ am 1. Dezember 1997 effektiv entfernt wurde.

Manipulation wissenschaftlicher Testdaten

2008 veröffentlichte die New York Times einen Artikel mit dem Titel „Experten kommen zu dem Schluss, dass Pfizer Studien manipuliert hat“. Demnach verzögerte die Firma die Veröffentlichung negativer Studienergebnisse, verwarf negative Daten, um sie später in ein positiveres Licht zu rücken, und manipulierte klinische Forschungsdaten, um die Zulassung für sein Epilepsie-Medikament „Neurontin“ zu erhalten.

USA: 430 Millionen US-Dollar Strafe

Im Jahr 2004 bekannte sich Pfizer zweier Verbrechen für schuldig und zahlte Strafen in Höhe von 430 Millionen US-Dollar, weil die Firma in betrügerischer Absicht für nicht zugelassene Anwendungen des Medikaments Neurontin geworben hat. Pfizer räumte ein, dass es das Epilepsie-Medikament unerlaubt und aggressiv vermarktet habe. Zu den Taktiken von Pfizer gehörte es, seine Sprecher unerkannt unter das Publikum von medizinischen Fortbildungsveranstaltungen zu mischen und Ärzte mit Luxusreisen zu bestechen.

USA: 49 Millionen US-Dollar Strafe

Im Jahr 2002 teilte die New York Times mit, das sich Pfizer bereit erklärte, 49 Millionen US-Dollar zu zahlen, um Vorwürfe beizulegen, dass das Pharmaunternehmen die US-Regierung und die Regierungen von 40 Bundesstaaten betrogen habe, indem es zu hohe Gebühren für seine Lipitor-Cholesterinbehandlung verlangte. Lipitor erzielte 2001 einen Umsatz von 6,45 Milliarden US-Dollar.
Trotz der notorisch korrupten Natur des Unternehmens Pfizer behauptete sein Chef Albert Bourla in einem Interview im November 2021, dass eine kleine Gruppe von „medizinischen Fachkräften, die absichtlich Fehlinformationen verbreiten, Kriminelle sind“.

Übersetzung aus dem Englischen, zuerst erschienen bei Children’s Health Defense.org / Kanekoa News


Quellen

https://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/story/2008/10/01/ST2008100101390.html

 https://www.nytimes.com/2011/08/12/world/africa/12nigeria.html

https://www.nytimes.com/2010/12/11/business/11pfizer.html

https://africanarguments.org/2021/09/nigeria-the-infamous-1996-pfizer-trial-driving-anti-vax-feelings-today/

https://www.bbc.com/news/business-38233852

https://www.fiercepharma.com/regulatory/pfizer-settles-more-off-label-marketing-cases-tied-to-rapamune

https://www.fiercepharma.com/sales-and-marketing/pfizer-settles-2-000-plus-chantix-suits-takes-273m-charge

https://www.drugwatch.com/proton-pump-inhibitors/lawsuits/

https://www.bloomberg.com/news/articles/2012-06-19/pfizer-paid-896-million-in-prempro-accords-filing-shows-1-#xj4y7vzkg

https://www.sec.gov/news/press-release/2012-2012-152htm

https://www.cbsnews.com/news/blue-cross-names-and-shames-pfizer-execs-linked-to-massages-for-prescriptions-push/

https://web.archive.org/web/20210204064421/https://www.nytimes.com/2010/04/01/business/01payments.html

https://www.latimes.com/archives/la-xpm-2001-dec-22-mn-17267-story.html

https://www.justice.gov/opa/pr/justice-department-announces-largest-health-care-fraud-settlement-its-history

https://web.archive.org/web/20210520230550/https://www.nytimes.com/2008/10/08/health/research/08drug.html

https://www.sfgate.com/business/article/Huge-penalty-in-drug-fraud-Pfizer-settles-2759293.php

https://web.archive.org/web/20210223140005/https://www.nytimes.com/2002/10/29/business/pfizer-to-pay-49-million-in-fraud-case.html

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