Bei Telefonbau und Normalzeit, später Telenorma, habe ich seit 1969 mehrere Jahrzehnte gearbeitet. Es war eine schöne Zeit. Aus persönlichen Gründen bin ich in die Selbständigkeit gegangen. Wenn ich gewusst hätte wie das läuft, hätte ich den Schritt mindestens ein Jahrzehnt früher gemacht. Noch heute treffe ich mich regelmäßig mit den Kollegen von damals.
Hier der Bericht über die Ausschlachtung eines Unternehmens. Leider existiert die Quelle nicht mehr.
29.12.2010
Seit 1984 arbeitete ich bei Telefonbau und Normalzeit in Frankfurt am Main, einem Unternehmen das von dem jüdischen Unternehmer Fuld vor dem Ersten Weltkrieg gegründet worden war. Seine Geschäftsidee war Telefonanlagen teilweise zu vermieten, so daß die Kunden einerseits einen technischen Service hatten, andererseits aber das Unternehmen einen ständigen Geldeingang, der das Unternehmen somit auch eine konjunkturelle Delle gut überstehen ließ.
Der Großvater meiner Frau, Wilhelm Wolf, verstand sich als Leiter der Expedition sehr gut mit Herrn Fuld und verstarb kurz nach seinem 50. Firmenjubiläum 1955. Herr Fuld selbst starb 1938, so daß ihm möglicherweise einiges Übles erspart blieb.
Aus der Konkursmasse von AEG gelangte T & N an Bosch, das uns in Telenorma GmbH umbenannte und 1999 entschloß sich auf sein Kerngeschäft „Autozubehör“ zu konzentrieren und uns abzugeben. KKR (Kohlberg,Kravis, Roberts) wiederum wollte 1999 in Europa expandieren, vermutlich weil ihr der Boden in den USA zu heiß geworden war. Zu ihren Geschäftspraktiken gab es damals Untersuchungen im Senat, es gab Selbstmorde in Handelsketten usw.
In Vorbereitung des Einmarsches der amerikanischen Private Equity Unternehmen in Deutschland wurde von Schröder und Fischer die Steuerfreiheit bei der Veräußerung des Betriebsvermögens der Kapitalgesellschaften eingeführt, die ich weiter unten erläutert habe.
Private Equity bedeutet das Eigenkapital eines nichtstaatlichen Unternehmens. Typischerweise erwirbt ein Private Equity-Unternehmen das Eigenkapital eines anderen, z. B. die Stammanteile einer GmbH oder die Aktien einer Aktiengesellschaften. Zum Erwerb dieser Eigenkapitalanteile arbeitet es mit einer Investment-Bank zusammen, die das Geld zum Kauf der Eigentumsanteile kreditiert.
Damals habe ich ein 1998 veröffentlichtes Werk der Cambridge University Press zu KKR studiert, das mir eine Kollegin Doris xyz aus München ausgeliehen hatte:
George P. Baker, George David Smith
The New Financial Capitalists: Kohlberg Kravis Roberts and the Creation of Corporate Value
Es ist zwar ganz nett geschrieben, hat auch häufig das Wort „financial engeneering“ von KKR erwähnt, aber nie so spezifisch erläutert. Ich werde mich deswegen bemühen, die Kunst der „Value Creation“ näher zu schildern.
Bosch verkaufte uns für eine gewisse Geldsumme, zusätzlich zahlte auch KKR ca. 80 Millionen Euro für ein immaterielles Gut, nämlich ein Wettbewerbsverbot, durch das sich Bosch, das uns unbedingt los werden wollte, sich verpflichtete uns für die kommenden drei Jahre keine Konkurrenz zu machen.
Seitdem ist Bosch nach meinem Kenntnisstand nicht mehr im Telefonanlagengeschäft eingestiegen, uns Mitarbeitern aber machte dieses Wettbewerbsverbot große Probleme, da in den nächsten drei Jahren durch diese Abschreibungen unsere Gewinn- und Verlustrechnung schlimm aussah und damit auch der Personaldruck begründet wurde.
Die bisherige Telenorma GmbH wurde beim Verkauf wie folgt umgewandelt: Der Käufer war die mitarbeiterlose Tenovis Germany GmbH, an die auch die Immobilien gingen, die Mitarbeiter der Telenorma GmbH kamen per Betriebsübergang § 613 a BGB in eine Kommanditgesellschaft: die Tenovis GmbH & Co. KG, d. h. also der Komplementär dieser KG war eine GmbH, und zwar die Tenovis Management GmbH, deren Geschäftsführer somit allein zur Führung der KG berechtigt waren. Gesellschafter der Tenovis Management GmbH wiederum war die Tenovis Germany GmbH. Beider Geschäftsführer war zunächst allein der neu aufgetauchte Ungar Peter B. Zaboji, der berechtigt war als Geschäftsführer beider Gesellschaften Geschäfte mit sich selbst abzuschließen.
Damals habe ich versucht die Gesellschaftsverträge den Mitarbeitern zu erklären in:
http://www2.igmetall.de/homepages/metaller-bei-avaya/file_uploads/inform010702.pdf
Beim Übernahmevertrag zwischen Bosch und KKR war verabredet worden, daß die Vereinbarungen für die betriebliche Altersversorgung nur bis Ende 2006 gelten sollten. Diese ist dann ersatzlos entfallen. Schröder und Fischer haben somit durch steuerliche Änderungen die amerkanischen Investmentunternehmen ins Land geholt, propagierten die Riester-Rente; Schröder, Riester und Rürup waren gut bekannt mit Carsten Maschmeyer, der bei AWD Altersprodukte verkaufte, während die amerkanischen Investmentunternehmen die betriebliche Altersversorgung in den Unternehmen strichen!
Exkurs: Namensgebung Tenovis
Ich habe mir häufig überlegt, warum KKR uns den neuen Namen „Tenovis“ gab, obwohl doch unser bisheriger Name „Telefonbau und Normalzeit“ bzw. „Telenorma“ einen großen Marketingnamen hatte und unseren Kunden langjähriges Vertrauen einflößte. Auch die anderen von KKR gekauften deutschen Unternehmen mußten ihre Namen ändern.
Ich persönlich meine daß hinter dieser Namensänderung mehrere psychologische Überlegungen standen, die für die Eigentümer wichtiger waren als die ökonomischen Nachteile. Zunächst wollten unsere nun – jüdischen – Eigentümer klar durch die Namensgebung ihren Besitzanspruch ausdrücken gemäß Jesaja 43, 1: „Ich habe dich bei deinem Namen gerufen. Du bist mein!“ Interessant auch die Namensbenennung bei 1. Mose 2, 19. – Zum anderen sollte die Identifikation mit der Vergangenheit den Mitarbeitern genommen werden, auf die sie sich bei dem anstehenden Sozialabbau nicht mehr berufen sollten. Als Betriebsrat habe ich erlebt, daß Mitarbeiter die 45jährig im Unternehmen gearbeitet hatten, brutal entsorgt wurden, aus der früheren Unternehmenskultur heraus noch lebten und sich nicht mehr auf diese berufen konnten, weil dieses Unternehmen auch schon namentlich nicht mehr existierte.
Der rothaarige KKR-Partner Neil Richardson stellte sich zunächst in Frankfurt vor. Dabei sagte er mit ziemlich tonloser Stimme, KKR ginge es um “value creation”, was zu allgemeinem Applaus führte. Die wenigsten werden dabei daran gedacht haben, daß es um die Wertsteigerung bzw. der Bereicherung der Eigentümer ging. Herr Richardson wirkte wie ein völliger emotionsloser Geldmensch. Lebenslauf des Herrn Richarson ist im Internet zu finden mit mehreren Angaben bei Google:
http://people.forbes.com/profile/neil-richardson/127196
Er dürfte durch die Abdeckung unseres Unternehmens mehr als 100 Millionen Euro verdient haben.
Als erstes fand in Urberach eine Roadshow statt mit Zaboji als Showmaster, die ich mir ersparte. (Zaboji war das genaue Gegenteil von Richardson: ein jovialer Spaßmacher, der jeden duzte – und wie ich mich zu erinnern glaube – mit einer wesentlich jüngeren Französin mit Kindern in Frankreich.) Meine Kollegen erzählten mir, daß es sich um eine ziemlich umnebelnde Show gehandelt haben soll. Die Zukunft zeigte dann, daß es sich um eine Einstimmung in die Tragödie handelte, so ähnlich wie das Musikchor, zu dessen klingendem Spiel die Soldaten früher in die Schlacht geführt wurden.
Unsere bisherigen Geschäftsführer blieben zunächst im Amt. Sie waren jetzt aber nicht mehr wie zuvor gleichberechtigt, sondern unterstanden dem Geschäftsführer Zaboji, der den persönlich haftenden Komplementär, die Tenovis Mangement GmbH, vertrat.
Wie die Sachen jetzt liefen, merkte man sehr schnell. Denn als ein bisheriges Vorstandsmitglied namens S. bei dem KKR-Vertreter Neil Richarson in London sich über Zaboji beschwerte, warf letzterer ihn kurzerhand raus.
Arbeitsdirektor:
Hinsichtlich des Arbeitsdirektors ergab sich für KKR allerdings ein Problem. Der Vertreter der Gewerkschaft fand heraus, daß der Arbeitsdirektor zum Kreis der Komplementäre gehören, also auch Geschäftsführer der Tenovis Management GmbH sein mußte. Deswegen mußte unser bisheriges Mitglied des Vorstands für das Personal auch Geschäftsführer der Tenovis Management GmbH werden, aber wie ich mich zu erinnern glaube nicht mehr mit der Vollmacht des § 181 BGB, Insichgeschäfte. Damit hatte Zaboji zwar einen gleichrangigen Kollegen in der Tenovis Management GmbH; er alleine konnte aber weiterhin Insichgeschäfte innerhalb der Tenovis Management GmbH und der Tenovis Germany GmbH vornehmen. Unser Arbeitsdirektor hieß Wolfgang E., benannt nach dem Stammvater der Edomiter. Rechtsbeugungen waren ihm vermutlich nicht angenehm, eher leben und leben lassen. Angeblich hatte er sein Personalwissen bei der Bundeswehrhochschule erlernt, wofür auch sprach, daß einer der Personalsachbearbeiter früher Feldjäger gewesen war. Der Betriebsrat Norbert Mayer ist ihm einmal auf einem Schiffsausflug auf dem Main begegnet, einer River-Boat-Shuffle, wo er ganz jovial gewesen sein soll.
Sofort begann die Zerlegung des Unternehmens: der Service wurde in ein separates Unternehmen ausgegliedert, die Produktion ging nach Frankreich, die Konfiguration der Telefonanlagen wurde einem Logistikunternehmen in Dietzenbach angegliedert. Allerdings erwies sich der angestrebte Verkauf der südlichen Kleyerstraße trotz Entfernung der Mitarbeiter als schwieriger als erwartet, denn das dortige Gelände war durch Produktionsarbeiten vor dem Zweiten Weltkrieg vermutlich kontaminiert.
Da Herr Zaboji gerüchteweise jeden Tag mit London telefonierte um sich seine Instruktionen bei Neil Richardson einzuholen, wurde versucht mit ihm Kontakt aufzunehmen. So mit dem beiliegenden Schreiben. Herr Richardson trat jedoch nach seinem Anfangsbesuch niemals mehr auf, entschied offensichtlich alles und ließ sich nur durch seine Marionetten vertreten.
(Damals konnte man bei uns sehr gut erkennen, wie Marionetten aus dem Hintergrund eingesetzt werden. Seitdem kann ich mir auch sehr gut vorstellen, daß Schröder und Merkel eventuell auch nur Marionetten sind, die jeden Tag vielleicht bei der Deutschen Bank oder sonstwo anrufen müssen, um ihre Instruktionen einzuholen wie bei uns Zaboji. Selbst unsere führenden Gewerkschaftsvertreter schienen Angst vor KKR zu haben, als sie persönlich mitbekamen, wie brutal bei Braun gegen einen unbotmäßigen Geschäftsführer vorgegangen wurde von deren KKR-Mutter Gilettes.)
10.01.2011
Als erstes wurden 50.000 unserer, der Tenovis GmbH & Co. KG, Telefon-Mietverträge gebündelt und bei einem Treuhänder auf der Kanalinsel Jersey gelagert. Auf dieser Unterlage wurden dann für 300 Milionen Euro Wertpapiere namens Asset Backed Securities produziert, die dann an die US Investment Banken Lehmann Brothers und Goldman Sachs verkauft wurden. Diese ganzen Transaktionen nahmen eine Menge Arbeit und Zeit unserer Mitarbeiter im Anspruch, die ohne Rücksicht auf Verluste von unserer normalen Leistungserbringung abgezogen wurden. Auch der Betriebsrat verbrachte viel Zeit damit, als dies aus Stuttgart erstmalig an die Betriebsöffentlichkeit drang.
“Nach dem Kauf von Telenorma und Umbenennung in Tenovis gründete KKR auf der Kanalinsel Jersey die Tenovis Finance Limited.“
http://www.freitag.de/2005/06/05060301.php„Asset Backed Securities“ heißt: mit Vermögenswerten unterlegte Wertpapiere. Heute sagt man eher Derivate oder im Englischen „Derivatives“. (Letzteres stellt sogar namensmäßig „Ableitung“ im Sinne der Differentialrechnung dar, d. h. eine Kurve, die den Tangens einer anderen Kurve darstellt.) Die 50.000 Mietverträge mußten immer wieder ergänzt werden, wenn ein Kunde den Vertrag kündigte.
Damit mußten wir ca. 6 – 7 % Zinsen an die Investmentbanken für die 300 Millionen bezahlen. Ich hätte selbst liebend gerne auch die Wertpapiere gekauft, da ich an mein Unternehmen glaubte und auch für dieses arbeitete. Dies war aber nicht möglich. Das Geschäft sollten nur die amerikanischen Investmentbanken machen.
Ein englisches Finanzunternehmen berühmte sich sogar diesen ASB-Deal als ersten in Deutschland eingeführt zu haben und veröffentlichte dies im Internet. Als jedoch diese Internet-Veröffentlichung auch im Betriebsrat diskutiert wurde, wurde sie plötzlich gesperrt.
Anschließen hat unser Unternehmen, die Tenovis GmbH & Co. KG mit ihrer Mutter, der Tenovis Germany GmbH einen Darlehensvertrag über die 300 Mio. Euro abgeschlossen, durch den sie dieser das eingenomme Geld kreditierte. Dieser Vertrag sah sogar vor, daß die Tenovis Germany GmbH für die Darlehensvertrag Zinsen und Tilgung zahlt, obwohl die mitarbeiterlose Tenovis Germany GmbH als einzige Einnahmen den Erbbauzins der Tenovis GmbH & Co. KG hatte und niemals Zinsen und Tilgung hätte zahlen können.
Es handelt sich also meiner Meinung nach von Anfang an um einen Scheinvertrag, den jedoch die amerikanische Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte & Touche für recht erkannte.
Der Darlehensvertrag zwischen der Tenovis GmbH & Co. KG und der Tenovis Germany GmbH kam dadurch zustande, daß Peter Zaboji als alleiniger Geschäftsführer der Tenovis Management GmbH, dem persönlich haftenden Komplementär der Tenovis GmbH & Co. KG, und als alleiniger Geschäftsführer der Tenovis Germany GmbH mit sich selbst einen Insichvertrag, nämlich den besagten Darlehensvertrag, abschloß. Zaboji scheint jeden Tag mit dem KKR-Partner in London telefoniert zu haben um sich Instruktionen für den Deal zu holen.
Normalerweise darf ein Wirtschaftssubjekt gemäß dem Gesetz über das Kreditwesen keine Darlehen an andere vergeben. Als ich deswegen die BAFIN anschrieb, teilte diese mir nach Monaten mit, daß sie leider gerade umgezogen sei. Ich konnte jedoch mittlerweile eruieren, daß innerhalb eines Konzern sehr wohl gemäß Kreditwesengesetz Kreditgeschäfte möglich sind.
Im Ergebnis hatte somit unser Produktionsunternehmen eine ungeheure Arbeit für den ABS-Deal, Gebühren für das britische Finanzunternehmen, den Treuhänder, den Notar und die Zinsen an die Investmentbanken aufzubringen, nur damit dadurch KKR seine Kaufzahlung zumindestens als Kredit wieder zurückhatte.
Als nächstes entschoß sich Peter Zaboji einen beträchtlichen Teil der Entwickler auf eine elegante Weise abzuspalten. Die Tenovis hatte eine relativ große Testmannschaft, um den Mietkunden Qualitätstelefone zu liefern. D. h. es wurde viel investiert, um saubere Software zu liefern, auch mit der Peripherie, bzw. gemeldete Software-Fehler schnell und gründlich zu bearbeiten. Diese Qualitätsleistung war jedoch nach außen nicht direkt sichtbar und konnte deswegen auch bei kurzfristigem Gewinndenken entfallen. Während unsere Kunden langfristige Mietverträge hatten und auf das Renommee unseres Unternehmens vertrauten, wurde meiner Meinung nach intern heimlich die Basis dieses Renommees durch Druck und Personalabbau die Grundlage entzogen, was sich den Kunden natürlich so schnell nicht mitteilte.
Vor allem war die Testabteilung nicht unmittelbar lebensnotwendig. Sie wurde nun in eine gesonderte Abteilung ausgegliedert, der man weitere Gruppen angliederte, die angeblich notwendig waren, um ein harmonische Ganzes zu gestalten, tatsächlich aber Kollegen waren, die entweder nicht als „Leistungsträger“ galten oder sonst irgendwie ein Macke hatten. Jede Abteilung mußte zu dieser neuen „Testabteilung“ Mitarbeiter abgeben, die der Arbeitungsleiter am ehesten entbehren konnte. Verständlicherweise konnte er sich am ehesten trennen von Kollegen, die ihm nicht sympathisch waren oder die eine Macke hatten. Auch ich wurde in diese Testabteilung abgegeben, weil mein Abteilungsleiter auf mich als Betriebsratsmitglied am ehesten verzichten konnte.
Diese „Testabteilung“ sollte nun auch rechentechnisch eine innerbetriebliche Einheit werden, ihre Arbeitstungen als Aufträge der anderen annehmen, mit diesen auch abrechnen und sich schon als außenstehend ansehen.
http://www2.igmetall.de/homepages/metaller-bei-avaya/file_uploads/inform020207.pdf
Nach ca. einem halben Jahr wurde dann verkündet, diese Abteilung werde jetzt per Betriebsübergang § 613 a BGB in ein neues Unternehmen übergehen, die ServiceForce GmbH. Jedem Mitarbeiter wurde das Widerspruchsrecht eingeräumt, den ich am letztmöglichen Tag mit nur wenigen Kollegen wahrnahm. Ich fand, daß es ein Mißbrauch des Gestaltungsrechts des Begriffs des Betriebsübergangs vorlag, weil ein Betrieb in der zusammengewürfelten Softwaregruppe, in der ich mich plötzlich befand, nicht vorlag.
Bei den Mitarbeitern wurde auch dadurch Vertrauen in den Betriebsübergang geweckt, daß die angeblich rechte Hand des Arbeitsdirektors Yvonne Bartels diesen Betriebsübergang, wie angekündigt, mitmachen wollte. Allerdings erfuhr die Belegschaft der ServiceForce GmbH unmittelbar im Anschluß an das Ende der Widerspruchsfrist für den Betriebsübergang, daß Frau Bartels aus dem Unternehmen ausscheiden würde.
Ein Teil der mittellosen Abteilungsleiter waren plötzlich Gesellschafter dieser GmbH. Woher sollten sie das Kapital nehmen, um die Durststrecke dieses neu gegründeten Unternehmens durchzustehen? Die ServiceForce GmbH wurde mit Aufträgen ihres Mutterunternehmens ausgestattet, deren Mittel sich kontinuierlich reduzierten, so daß sie sich immer mehr vom Mutterunternehmen abnabeln sollte. Dabei war sie jedoch noch vollkommen von diesem Mutterunternehmen weiterhin abhängig. Denn noch bevor der Betriebsübergang erfolgte, war die Serviceforce GmbH mit einem Beirat ausgestattet worden, der auf Jahre hinaus die Oberbefugnis über die Geschäftsführung der ServiceForce GmbH innehatte, und darin hatte eben das Mutterunternehmen die Mehrheit, vor allen Dingen deren Geschäftsführer Herr von Meyer zu Knowno.
Außerdem wurden nach meiner Kenntnis nicht von Anfang an die Rückstellungen der Betriebsrenten an die ServiceForce übertragen, um diese Gelder nicht der Gefahr auszusetzen, daß sie zu Geschäftszwecken umsonst verbraucht werden konnten. Auch war ziemlich seltsam, daß die Tenovis nicht als Gesellschafter diese Unternehmens auftrat, wie in anderen gewinnträchtigen Tochterunternehmen, z. B. der Databurg.
Die ServiceForce befand sich deswegen auch von den ersten Tagen an in größten Finanzproblemen. Schon nach einem halben Jahr mußten viele gehen und später mußte sie sogar Konkurs anmelden.
13.01.2011
Dann wurde auch Zaboji rausgeworfen. Er hatte ein Buch namens „Change“ geschrieben, in dem er die jüdischen Eigentümer angeblich so umschleimt haben soll, daß sie sich angewidert von ihm abwandten.
Sein Nachfolger war David Winn, vormals Vorstand von American Express in Europa (Paris). Bei seiner Einführung ließ er anklingen, daß er ziemlich innere Vorbehalte gegen die Arbeit in Deutschland hätte, was man eigentlich nur so interpretieren mußte: als Jude.
Unter ihm wurde der Verkauf der Immobilien vorangetrieben. Über den Verkauf unserer Immobilien in Stuttgart und andernorts wurde viel diskutiert. Aber natürlich auch in Frankfurt.
Dazu muß ich ausholen. Wir hatten früher eine sehr gute Lage am Güterplatz: unsere Hauptverwaltung. Diese Immobilie wollte Bosch verkaufen und ließ deswegen diese intakten Häuser abreißen. Das Gelände wurde an ein schwedisches Immobilienunternehmen verkauft. Dieses hatte sich aber ein Rücktrittsrecht vorbehalten mit einer Konventionalstrafe von 50 Mio. DM, von dem die Schweden tatsächlich Gebrauch machten. So war zunächst unsere Hauptverwaltung sinnlos abgebaut worden.
Bosch hatte zuvor begonnen unsere neue Hauptverwaltung in der Kleyerstraße zu bauen. Dort stand der Produktionsbetrieb von Telenorma, hauptsächlich auf Erbbaugrund. Die Stadt Frankfurt hatte früher die Industrieansiedlung in Frankfurt unterstützt, indem sie Baugrund auf Erbbaurecht zur Verfügung stellte. Bosch war jedoch nur bereit auf Volleigentum eine neue Hauptverwaltung zu bauen, so daß die Stadt Frankfurt das Erbbaurecht an Bosch verkaufte, und dadurch Bosch den Bau ermöglichte.
Bei der Umwandlung von Telenorma-Bosch zu Tenovis-KKR war das Erbbaurecht an die Tenovis GmbH & Co. KG gefallen, das sehr niedrig war, weil es in der ganzen Laufzeit wegen der Erbaurechtsverordnung nicht erhöht werden konnte. Dieser zu zahlende Erbbauzins der Tenovis GmbH & Co. KG war die einzige Einnahme ihrer Mutter, der Tenovis Germany GmbH, welche letztere den 300-Millionen-Darlehensvertrag mit der Tenovis GmbH & Co. KG hätte tilgen sollen.
Durch Geschäfte mit sich selbst verkauften nun die Geschäftsführer der Tenovis Management GmbH das Erbbaurecht der Tenovis GmbH & Co. KG an die Tenovis Germany GmbH. Damit waren wir das günstige Erbbaurecht los. Die Tenovis Germany GmbH wiederum vermietete uns nun durch einen langjährigen Mietvertrag die Liegenschaften zu einem Preis ca. 5mal höher als der Erbbauzins zur Miete.
Dann suchten sie relativ lange einen Käufer, der die ganze Liegenschaft mit einem langjährigen Mietvertrag und einer hohen Mietzahlung, zu der wir nun verpflichet waren, kaufte. Ich glaube es war eine niederländische Pensionsfonds.
Fazit: Die Stadt Frankfurt hat bestimmt das Erbbaurecht sehr günstig an Bosch verkauft, da es langjährig war und einen niedrigen Erbbauzins, mithin niedrigen Barwert, hatte. Die Absicht dürfte gewesen sein, den Produktionsbetrieb zu stärken. Daß der Eigentümer, diesmal KKR, selbst dem Produktionsbetrieb einen hohe Miete auferlegt um anschließend das Grundeigentum mit hoher Miete und einem langjährigen Laufzeit zu verkaufen, dürfte der Absicht der Stadt Frankfurt nicht entsprochen haben.
Durch die hohen Abschreibungen auf den immateriellen Wert des Wertbewerbsverbots durch Bosch in Höhe von ca. 80 Millionen Euro, die Sozialpläne nach Betriebsverfassungsgesetz, teure nicht-operative Geschäfte, wie die Tenovis Finance Limited, die Databurg usw. war nach meiner Erinnerung das Mutterunternehmen, die Tenovis Germany GmbH, überschuldet. Der Arbeistdirektor hat bei einer Betriebsversammlung dessen Bilanz einmal gezeigt.
Daran kann man erkennen, daß ein überschuldetes Unternehmen nicht zum Amtsgericht gehen muß, um Konkurs anzumelden, wenn dessen Überschuldung nur zum Schein besteht und die darlehensgewährenden Großbanken deswegen dies auch nicht fordern. Regelmäßig war ich beim Registergericht in Frankfurt am Main um die Bilanz der Tenovis Germany GmbH zu überprüfen. Diese war auch nach Jahren noch nicht eingereicht worden. Die Mitarbeiterinnen des Registergerichts hörten sich bei meinem Besuch diverse Schlager an, haben aber nach meinem Kenntnisstand bis zum Abgang von KKR nie die fehlende Bilanz der Tenovis Germany GmbH angefordert.
(Fortsetzung folgt)
15.11.2010
Das folgende habe ich heute bei den Geheimlogen eingestellt:
http://gruenguertel.kremser.info/?page_id=1223
Heute nacht bin ich in den Tiefen der WWW wieder auf eine Liste der Bilderberger gestoßen:
http://www.yoice.net/?page_id=3939
Dabei sind für mich zwei Menschen besonders interessant:
- a) Henry R. Kravis, jüdischer US-Milliardär
- b) Herwarth von Bittenfeld, Hans Heinrich
Kravis ist der jetzt noch aktive Komplementär von KKR, einer Private Equity Company, die 1999 nach Europa kam, weil in Amerika schon sehr viel durch Private Equity Gesellschaften in Verbindung mit Investment Banking abgegrast war, so z. B . durch den berühmten Aufkauf von Nabisco durch KKR.
Und da hat Herr Kravis meinen Lebensweg gekreuzt, und zwar sehr zu meinem Nachteil und zum Nachteil tausender meiner Kollegen.
Damals wollten sich einige deutsche Großkonzerne von ihren Töchtern trennen, um sich im Rahmen der Globalisierung neu aufzustellen bzw. zu orientieren: z. B. Bosch, Siemens, Allianz. Das Manager-Magazin erzählte damals, daß es ein Beratengremium der deutschen Industrie gäbe, dessen Vorsitz die Deutsche Bank stellte sowie der „Gottvater“ Merkle der Robert Bosch GmbH.
http://www.manager-magazin.de/magazin/artikel/0,2828,123947,00.html
Aus:
http://www.manager-magazin.de/finanzen/artikel/0,2828,95417,00.html
„Der ehemalige Chef von Bosch fühlte sich am wohlsten in kleinen Zirkeln. Im Stillen beriet er viele Spitzenpolitiker, darunter Kanzler von der CDU und SPD.“
Damals hat Bosch an KKR einige Töchter verkauft u. a. das Unternehmen meines Arbeitsplatzes TELENORMA, vormals T & N, unter KKR TENOVIS.
Siemens verkaufte an KKR Siemens-Nixdorf, später WINCOR, die DEMAG aus der Mannesmann-Konkursmasse usw.
Das was ich jetzt erzähle ist sehr wahrscheinlich, aber naturgemäß nicht dokumentiuert.
Just parallel zum Auftauchen von KKR wurde von Schröder und Fischer die Steuerfreiheit der Veräußerungsgewinne für Kapitalgesellschaften durchgeführt und ich vermute sehr stark, daß diese Änderung auf dem Einfluß von Merkle, Pierer und Ackermann im Beratergremium zurückzuführen ist und eine direkte Hilfe für KKR darstellte.
Ich muß etwas weiter ausholen.
Unser Vermögen zerfällt steuerlich in Betriebs- und Privatvermögen. Die meisten Bürger haben nur ein Privatvermögen, dessen Verkauf steuerfrei ist, heute gibt es allerdings häufig Fristen, wie z. B. bei den Immobilien, bis zum Eintreten der Steuerfreiheit Das Betriebsvermögen wird in einer Bilanz festgestellt, wie es größere Unternehmen erfordern für einen Kreditantrag. Bei der Erstellung der Bilanz kann man aber die erforderlichen Abschreibungen vornehmen und dadurch den Gewinn reduzieren. Wenn also ein Unternehmer z. B. sein Bargeld in Aktien hält und diese fallen, kann er am Bilanzstichtag den Verlust steuerlich absetzen. Das geht nicht im Privatvermögen. Dort müssen Gewinne nicht versteuert werden, können aber auch Verluste nicht steuerlich abgesetzt werden. (Heute kann man allerdings im Privatvermögen auch Verluste mit den Gewinnen derselben Art verrechnen.)
Es war deswegen früher konsequent, daß der Wertzuwachs des Unternehmens bei der Veräußerung oder der Stilllegung versteuert werden mußte.
Diese Versteuerung des Betriebsvermögens wurde für die Kapitalgesellschaften abgeschafft und blieb somit nur noch für die kleinen Handwerker übrig. Diese müssen jetzt weiterhin entweder bei der Geschäftsaufgabe den Veräußerungsgewinn versteuern, der hauptsächlich aus inflationär bedingten Immobiliengewinnen besteht, oder sie führen eine steuerbegünstigte Betriebsverpachtung weiter, was ihnen dann allerdings Geld für den Steuerberater zur Bilanzerstellung kostet.
Diese steuerliche Inkonsequenz bei der Veräußerung des Betriebsvermögens ist meiner festen Überzeugung nach das Ergebnis einer Bilderberger-Aktion, an der u. a. Kravis, Merkle, Pierer, Ackermann, Schröder und Fischer beteiligt waren.
Damit war der gleich verderbliche Einzug der amerikanischen Private Equity Unternehmen in Deutschland gelungen, die zu ihrer Finanzierung des Investment Bankings bedurften.
Seitdem hat die Filetierung unserer Wirtschaft unendlich viel Leid und Arbeitsplatzabbau geschaffen. Als Peer Steinbrück voller Stolz im Jahr 2008 sagte, die Deutschen hätten eine andere Ausgangslage als die Engländer, denn wir hätten noch Industrie, die Engländer aber mehr oder weniger nur Finanzdienstleistungen, hat er nicht erwähnt, daß die SPD mit den Grünen sich unter Schröder und Fischer zum Totengräber unserer Arbeitsplätze hergegeben haben.
Auch die weiteren steuerlichen Kniffs zum Arbeistplatzabbau sind interessant. Bei einer Betriebsversammlung von TENOVIS hat unser Arbeitsdirektor die Gewinn- und Verlustrechnung von TENOVIS dargestellt. Dort war eine Abschreibung von ca. 27 Mio. Euro jährlich auf ein immaterielles Anlagegut enthalten, und zwar ein Wettbewerbsverbot. Bosch wollte uns unter allen Umständen loswerden. Trotzdem ließ sich Bosch von KKR ein Wettbewerbsverbot von ca. 80 Mio. Euro für einen Zeitraum vom 3 Jahren bezahlen, damit Bosch innerhalb dieses Zeitraums uns keine Konkurrenz machen würde. Ökonomisch betrachtet hat also KKR einen Teil des Kaufpreises mit Hilfe eines Wettbewerbsverbots bezahlt, das KKR in drei Jahren abschreiben konnte und die deswegen unser Betriebsergebnis sehr schlecht aussehen ließ.
Ich war damals erstaunt, daß ein soches Scheingeschäft zwischen Bosch und KKR möglich war, aber auch andere, ohne daß die Wirtschaftsberatung daran etwas auszusetzen hatte.
Offensichtlich gelten die Steuergesetze nur für die kleinen.
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