Cuckservative

Gelungene Erklärung auf https://wgvdl.com/forum3/index.php?id=108683

Für Politikertypen wie Thomas Kemmerich gibt es in den USA einen treffenden Ausdruck: „Cuckservative“

Der Begriff Cuckservative ist eine Wortkreuzung aus Cuckold und Conservative. Es ist ein politisches Schlagwort, das in den USA verwendet wird.

Feroz Khan definiert den Begriff so:
Ein „Cuckold“, oder abgekürzt „Cuck“, ist ein Mann, der seine Erfüllung in der Selbst­erniedrigung findet, der sich freiwillig selbst­entrechtet und sich als Mann unterordnet. Beim „Cuckservative“ kommt allerdings noch hinzu, dass er zumindest noch den Anschein der traditionellen, konservativen Haltung bewahren will. Dazu gehört, dass er die meiste Zeit damit verschwendet, sich vor Linken und Kommunisten zu rechtfertigen, dass er doch gar nicht sexistisch, rassistisch oder homophob sei, nur weil er die freie Marktwirtschaft befürwortet. „Cuckservative“ sein bedeutet, unweigerlich vom politisch-medialen Rand zu profitieren.

„Cuckservative“ ist jemand, der vorgibt, dem linken Mainstream zu opponieren, gleichzeitig aber so sehr mit der Abgrenzung von der Schmuddelecke Rechts beschäftigt ist, dass er gar nicht bemerkt, wie sehr er sich zur Geisel des vorgeblich bekämpften linken Mainstreams macht.

Feroz Khan stellt dann als Beispiele für deutsche „Cuckservative“ Thomas Kemmerich (FDP), Jörg Meuthen (AfD) und Blogger Jürgen Fritz vor. Die Liste der Doppelmoral sei lang. Wo vor einigen Jahren noch Rückgrat im Sinne von konservativer Werte festzustellen war, bliebe heute nur noch die panische Flucht in die verlorene Mitte. Was zurückbleibt, sei ein politisches Waisenkind, das man aufgrund seiner argumentativen Inkonsequenz mit der Nazikeule in sukzessive in den Linkspopulismus treiben kann, oder wo auch immer man ihn haben will. Der geborene Opportunist flüchte sich in die Illusion, dass er selbst nicht mehr als „der böse Bube“ dastehen und ein Markus Lanz ihn mit Zungenkuss empfangen möge. Das würde aber nicht passieren und die „Cuckservative“ seien naiv, wenn sie das glaubten. Es verhielte sich sogar umgekehrt. Distanzierungen und Abgrenzungen würden in Deutschland so gut wie immer nur „gegen rechts“ gefordert. Egal wo man im Links-Rechts-Spektrum ansetzen würde, müsse man sich immer nur vor den politisch links Stehenden rechtfertigen. Man könne niemals „zu links“ sein, sondern immer nur „zu rechts“. Die subjektive Motivation hinter den „Cuckservative“ sei deshalb das innerlich befreiende Gefühl, immer rechts von sich jemanden zu haben, den man – zur Not auch ohne argumentative Grundlage – „Nazi“ schimpfen kann. Weil, dann könne man es selbst ja nicht mehr sein. So versuche sich der „Cuckservative“ aus der Schusslinie zu manövrieren. AfDler wie Jörg Meuthen müssten den Höckes und den Kalbitz‘ dankbar sein, weil diese die Schelte und die Hiebe einstecken würden, welche sie sonst selbst kassieren würden und werden, wenn diese nicht mehr da sind. Jörg Meuthen solle sich da keine Illusionen machen.

Siehe „Das Zeitalter der Cuckservatives: die Waisenkinder der verlorenen Mitte“ – achse:ostwest (3. Juni 2020)

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